Nahlinse -
Selbstgebaut!
Abb. 1
Zwei Frontlinsenkombinationen aus einem alten Ferglas
hintereinander in einen ausgeschlachteten Filterring
eingebaut ergeben eine hervorragende Nahlinse.
Wenn die Naheinstellgrenze der
dig. Kamera nicht ausreicht, dann muss eine Nahlinse her. Auch
hier kann sich der Eigenbau lohnen!
Im Grunde kann man jede Sammellinse (Lupe) als Nahlinse
verwenden, es gibt aber durchaus Unterschiede:
- Kunststofflinsen
sind sicherlich am guenstigsten zu bekommen, werden aber
- sofern man nicht tief in die Tasche greift - keine
befriedigende Bildschaerfe liefern. Auch sind sie recht
kratzempfindlich, wenn sie nicht beschichtet sind.
Wenn man sie doch verwenden will, sollte man meiner
Meinung nach nicht unter 30,- DM fuer eine 50mm Lupe
einsteigen!
- Glaslinsen mit und ohne Verguetung
sind sicherlich schon besser, Farbsaeume an
kontrastreichen Kanten wird es aber auch damit geben. Der
Preis ist ca. doppelt so hoch wie fuer eine
Kunststofflinse.
Allerdings ist das Preis/Leistungsverhaeltnis eher
schlecht: Fuer knapp 100,- DM bekommt
man schon einen Satz Nahlinsen (+1, +2, +4), die man
problemlos kombinieren kann - da lohnt sich der Eigenbau
kaum.
- Achromaten
sind sicherlich die beste, aber auch teuerste Variante.
Sie bestehen aus 2 zusammengesetzten Linsen, wodurch
Farbsaeume (fast) ganz vermieden werden.
Als "normale" Lupen sind sie eher selten
anzutreffen, der Preis ist sehr hoch und sie sind meist
nur mit geringer Vergroesserung erhaeltlich.
Hier lohnt es sich nach defekten optischen Geraeten zu
suchen. Daraus erhaelt man Linsen hoher optischer
Qualitaet zu einem geringen Preis.
Die Frontlinsenkombination (Achromat) aus einem guten(!),
aber defekten Fernglas ist sicherlich bestens geeignet,
wird aber in den meisten Faellen nur einen kleineren
Durchmesser haben (siehe Fotos!). Dies hat zur Folge,
dass man mit mehr oder weniger starker Vignettierung
(Randabschattung) leben muss.
Folgendermassen habe ich die
Nahlinse aus zwei hintereinandergeschalteten
Frontlinsenkombinationen aus einem alten Fernglas aufgebaut:
- Einen defekten Graufilter
(es darf auch ein UV, Sylight, etc. sein) mit dem
passenden Filtergewinde vom Glas befreien. Ideal ist
einer, wo das Glas nicht eingeklebt, sondern mit einem
Gewinderring befestigt ist. Der Gewindering hat 2
Einkerbungen, womit man ihn mit Hilfe einer spitzen
Schere oder zweier Schraubenzieher herausdrehen kann.
Alternativ kann man auch einen Adapterring kaufen, in den
man die Linse(n) ggf. direkt einkleben kann. Auf der
Homepage von digitalkamera.de ist die Vorgehensweise
beschrieben, wenn man eine herkoemmliche Lupe verwendet
(siehe unter "Links").
- Falls die Linse kleiner
ist als der Filterring, so muss man eine Plastikscheibe
aussen und innen auf passenden Durchmesser schneiden, mit
schwarzem Permanentmarker einfaerben.
In/auf diesen Ring wird die Linse geklebt. Der Ring wird
dann samt der Linse in den Filter eingeschraubt oder
geklebt.
Es ist darauf zu achten, dass die Linse genau parallel
zum Filterring eingebaut wird!
Wenn man, so wie ich, 2 Linsenkombinationen
hintereinander verwendet, sollte man sie so weit wie
moeglich nach hinten (also Richtung Kamera) montieren um
eine geringere Vignettierung zu bekommen (siehe Abb.2).
Aber vorsicht, dass sich Kameralinse und Vorsatz beim
einschrauben nicht beruehren!
Abb.2 Seitenansicht der Nahlinse. Die
Linsen sind mit schwarzem Schrumpfschlauch ueberzogen.
- Alle Klebestellen werden
noch mit schwarzem Folienstift lichtdicht bemalen.
Abb. 3 Die Rueckseite der Nahlinse
(c)
06.09.2003, URL: http://www.emling.de
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