Lichtmaschine Omega B

Beschrieben ist der Austausch der Lichtmaschine bei Opel Omega B 2.0 16V (X20XEV), Baujahr 1996.

In den meisten Fällen geht nicht die Lichtmaschine selbst kaputt, sondern der eingebaute Laderegler, der dafür sorgt, dass die Autobatterie nicht überladen und die Spannung (normal ca. 12-14V) nicht schädlich hoch wird.

Ist eine Lichtmaschine (LiMa) von Bosch verbaut, so kann der Regler separat ausgetauscht werden (erhältlich z.B. bei Ebay für rund 10 Euro). Ist es eine von Delco Remy (so wie bei mir), dann muss die komplette LiMa getauscht werden, da der Regler fest in diese integriert ist und ein Austausch des Reglers sehr aufwendig ist.

 

Abb. 1 - Die Lichtmaschine (auch Generator genannt) ist rechts vom Motorblock (in Fahrtrichtung gesehen) und für den Austausch relativ gut zugänglich.

 

Wodurch erkennt man, dass der Regler der LiMa defekt ist?

Bei mir zeigte sich folgendes Fehlerbild, es sind aber auch Defekte der LiMa und/oder am Reglers denkbar, bei denen sich ein etwas anderes Fehlerbild zeigt!

Die rote Warnleuchte der Lichtmaschine leuchtete während der Fahrt auf, gleich darauf roch es kurzzeitig nach gegrilltem Halbleiter. Die Helligkeit dieser Warnleuchte war direkt proportional zur Motordrehzahl. Im Leerlauf flackerte sie.

Glimmt sie auch bei abgestelltem Motor und abgezogenen Schlüssel leicht (evtl. nur im Dunklen erkennbar), so sollte bald möglichst die Autobatterie abgeklemmt werden, da diese sonst binnen einiger Stunden tiefentladen und damit dauerhaft geschädigt wird.

Die Weiterfahrt mit defektem Regler kann diverse Folgeschäden nach sich ziehen, da es u.U. zu erheblicher Überspannung in der ganzen Bordelektrik/Elektronik kommt. Das Durchbrennen von diversen Kontroll-Lämpchen sowie Defekte auf der Platine im Armaturenbrett sind möglich, u.U. kann auch die Motorelektronik, das Autoradio etc. Schaden nehmen. Ich bin im 2. Gang und Standgas noch einige hundert Meter heim gerollt und es ist nichts kaputt gegangen - Hauptsache keine hohe Drehzahl!

 

Was wird für diese Reparatur benötigt?

Werkzeuge:

- Eine Ratsche (1/2" oder 3/4", ggf. mit Adapter) mit Verlängerungen 50 und 100mm
- Aussen-Torx Nüsse E12 und E14 (gibts z.B. bei ATU als Set)
- Aussensechskant-Nüsse 8-17mm, notfalls geht ein Satz Gabelschlüssel.
- Einfaches Digitalmultimeter, Taschenlampe, Arbeitshandschuhe
- Will man sich das Innere der defekten LiMa ansehen, wird zusätzlich ein Aussentorx E6 benötigt.

Material:

- Baugleiche Lichtmaschine, Neu oder im generalüberholte Austausch. Hat das Fahrzeug eine Klimaanlage (oder andere starke Verbraucher), so ist eine mit 100A (oder gar 120A) nötig, sonst reichen 70A. Diese gibts z.B. bei www.preiswerte-lichtmaschinen.de oder Ebay für ca. 80-100 Euro. Bei der Bestellung sollte man die Schlüssel 2 und 3 aus dem KFZ-Schein griffbereit haben, damit man auch wirklich die richtige bekommt.

 

Vorbereitung:

Zuerst sollte man sich vergewissern, dass man den Car-Pass mit dem Sicherheitscode des Autoradios hat, da man diesen später zum Entsperren des Radios benötigt. Man sollte sich auch im Klaren darüber sein, dass bei abgeklemmter Batterie die Zentralverriegelung nicht arbeitet, und zum Drehen des Schlüssels an der Fahrertür daher erheblicher Kraftaufwand (man könnte auch von roher Gewalt reden) nötig ist - linksherum geht es auf. Ist zudem die Verriegelung aktiviert, bekommt man ausser der Fahrertür und dem Kofferraum solange keine Türe auf!

 

Keilrippriemen abnehmen:

Im nächsten Schritt muss der Keilrippriemen von der LiMa abgenommen werden. Damit dies ohne Beschädigung des Riemens gelingt, muss dieser entspannt werden: Dazu mit einem 15er Schlüssel (besser eine 15er Nuss auf einer großen Ratsche) und einem dicken Handschuh an der rechten Hand den Schraubenkopf der Spannrolle (das ist die kleine Umlenkrolle zwischen den größeren) etwa eine Viertel Umdrehung im Uhrzeigersinn drehen. Dazu ist erheblicher Kraftaufwand notwendig! Mit der linken Hand gleichzeitig den Riemen vorsichtig von der LiMa ziehen. Will man den Riemen ganz herausnehmen, so sollte man zuvor die Anordnung und Laufrichtung markieren und ihn nachher genauso wieder einbauen. Ansonsten einfach über den anderen Rollen hängen lassen.

Abb. 2 - Die Spannrolle des Keilrippriemens - Schlüsselweite 15mm. Diese wird um ca. 90° im Uhrzeigersinn gedreht, dann ist der Riemen locker.

 

Ausbau der alten LiMa:

Die LiMa ist mit drei Aussentorx-Schrauben befestigt (In den Bildern in blau gekennzeichnet durch 1, 2 und 4) und hat auf der Rückseite zwei elektrische Anschlüsse (Nr. 6 und 7). Letztere sind aber erst nach dem Ausbau zugänglich.

Abb. 3, 4 - Die Befestigungspunkte der Lichtmaschine. Die rot markierten Schrauben (x) bleiben drin, da sie lediglich die LiMa in sich zusammenhalten.

 

Zuerst schraubt man den gesamten Stahlschenkel ab, welcher den oberen Teil der Lima mit dem Motorblock verbindet (3x Größe E12, Nr. 2, 3 und 8). Vorsichtig sein, damit das Kabel daneben (bei Nr. 8) nicht beschädigt wird!

Anschliessend entfernt man die Schraube (Größe E12, Nr. 4), womit die LiMa schräg links an einem Stahlbügel befestigt ist. Dazu sollte man die Ratsche auf 150mm verlängern und den Überlauf-Schlauch des Kühlwassers aus der Halterung am Kühlmittelbehälter nehmen, dann geht es leichter. Es ist u.U. hilfreich auch die Schraube (Größe E12, Nr. 5), welche diesen Bügel am Motorblock hält noch um eine Umdrehungen zu lockern. Man kommt an diese aber recht schwer dran.

 

Abb. 5, 6 - Weitere Befestigungspunkte. Schraube Nr. 5 wird bei Bedarf etwas gelockert.

 

Nun wird die dritte und letzte Schraube (Größe E14, Nr. 1) vorne unten etwas gelockert. Es handelt sich hierbei um eine ca. 100mm lange Schraube, welche rückseitig durch eine M10er Mutter ( Nr. 1a) gehalten wird. Greift man links an der LiMa vorbei kann man in der Nähe des dicken roten Kabels diese Mutter ertasten und mit etwas Geschick mit einem 17er Schlüssel festhalten, während man vorn mit der Ratsche und dem E14-Aufsatz die Schraube herausdreht. Ggf. zuvor einen Tropfen Öl auf das Gewinde geben, dann geht es leichter.

 

Abb. 7, 8 - Die elektrischen Anschlüsse (6 und 7) befinden sich auf der Rückseite der LiMa. Im rechten Bild ist unten die schwer zugängliche M10-Mutter mit Schlüsselweite 17mm zu sehen.

 

Bevor man diese lange Schraube ganz nach vorn herauszieht, die LiMa gut festhalten, denn sie hängt dann nur noch an den Kabeln und diese sollte man mechanisch nicht zu sehr beanspruchen. Das dicke, rote Plus-Kabel (Anschluss "B+", Nr.7) löst man mit einem 13er Sechskant, das braune, dünne (Anschluss "D+", Nr. 6) mit einem 8er Sechskant. Der Masseanschluß wird übrigens über das Gehäuse der LiMa hergestellt und ist damit bereits getrennt.

 

Elektrische Messung:

Nun kann die LiMa kontrolliert werden: Misst man den el. Widerstand zwischen B+ und dem Gehäuse (Masse), so sollte bei intaktem Regler ein sehr hoher Widerstand zu messen sein, ist der Regler defekt, so liegt der Widerstand (zumindest bei mir) bei einigen Ohm. Die Autobatterie sollte ohne eingeschaltete Verbraucher eine Spannung zwischen 12 und 13V haben, sonst sollte man sie mit einem Ladegerät aufladen.

 

Einbau der neuen LiMa:

Dazu gibt es nicht viel zu sagen, die oben beschriebenen Schritte in umgekehrter Reihenfolge ausführen, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Am Schluß den Keilrippriemen wieder aufziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass dieser exakt auf allen Rippen aufliegt.

Dann die Autobatterie anklemmen und den Motor starten. Gelingt dies nicht, so ist wahrscheinlich die Batterie am Ende und muss aufgeladen oder getauscht werden. Die rote Kontrollleuchte sollte nach dem Start des Motors nun wieder erlöschen, zur Sicherheits sollte man nochmals die Batteriespannung bei laufendem Motor bei verschiedenen Drehzahlen prüfen. Diese darf niemals über 15V liegen.

Dann noch das Radio entsperren und die Fensterheber (sowie ggf. das el. Schiebedach) neu programmieren.

 

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und unter Ausschluß jeglicher Haftung!

Rainer Emling, 27.12.2005, überarbeitet 18.06.2006