Wechsel der Bremsbeläge, Handbremsbacken und Bremsscheiben der Hinterachse beim Opel Omega B

Beschrieben wird der Wechsel der Bremsen beim Omega B, 2.0 16V, Limousine, Baujahr 1996, Schlüssel-Nr. 0039/906.
Diese Anleitung ist verwendbar für Fahrzeuge von Baujahr 1994 bis 1999.

Wichtig:

Sicherheitshinweise:

 

Benötigte Werkzeuge:

Für diese Arbeiten sind definitiv hochwertige und robuste Werkzeuge notwendig:
Ratsche 3/8" oder 1/2" mit 17mm und 19mm Nuss. Verlängerung 100mm. Drehmomentschlüssel, einstellbar auf 80 und 110Nm. 5mm Innensechskantschlüssel (Inbus), div. Schraubendreher, Spitzzange, Hammer, Gummihammer, Splinttreiber (3mm Durchmesser), Drahtbürste, Zündkerzenbürste, ca. 80cm stabiler Draht. Eine Federspannzange ist sehr hilfreich aber nicht unbedingt erforderlich. Rostlöser (z.B. Caramba) kann die Arbeit erheblich erleichtern.

 

Benötigtes Material:

Vier neue Bremsbeläge (Bremsklötze) und ein Montageset bestehend aus zwei Haltefedern und zwei Splinten.
Zwei neue Bremsscheiben. Diese müssen ggf. vor dem Einbau mit Lösemittel (z.B. Spiritus) von einer Schutzschicht befreit werden.
Vier neue Bremsbacken und ein Montageset bestehend aus vier Spezialschrauben, vier Druckfedern und vier Zugfedern.
Kupferpaste (Hochtemperaturfestes Schmiermittel).

Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass der Wagen hinten jeweils nur einseitig aufgebockt wird. Es ist freilich auch möglich den Wagen hinten beidseitig anzuheben. Es wird auch für diesen Fall empfohlen die Arbeiten erst an einem Rad abzuschließen, bevor mit dem anderen begonnen wird.

 

Abb. 1: So sehen die Bremsbeläge für den Omega B aus, bei neueren Modellen (mit "FaceLift") sind die Beläge dicker und passen daher nicht.

 

Los gehts:

Nochmal die Warnung: Steht keine Hebebühne zur Verfügung, muss der Wagen an beiden Vorderrädern mit je zwei robusten Unterlegkeilen gegen Wegrollen gesichert werden, da während der Arbeiten weder die Hand- noch die Fußbremse betätigt werden darf und zeitweise auch das Getriebe auf Leerlauf stehen muss! Wird der Wagen jeweils nur einseitig angehoben, sollte das dritte Rad auch noch gesichert werden.

Radmuttern am Hinterrad eine halbe Umdrehung lockern. Wagen an einem Hinterrad aufbocken. Ein robuster und kippsicherer Abstellbock ist wichtig, da teilweise mit recht viel Kraftaufwand gearbeitet werden muss und die Unterlegkeile keine perfekte Fixierung des Fahrzeugs ermöglichen. Man darf sich auf keinen Fall allein auf den Wagenheber als Stütze verlassen!
Radmuttern ganz lösen und Rad abnehmen.

Links: Radnabe so drehen, dass die Einstellbohrung knapp links von der 12-Uhr-Position steht,
Rechts: Radnabe knapp rechts der 12-Uhr-Position positionieren.

Nun kann der 1. Ganz eingelegt werden, damit die Hinterräder fixiert sind.

Halteklammer der Bremsleitung am Querlenker nach hinten herausziehen (Abb. 2, 2a), damit die starre Leitung bei der Demontage des Bremssattels etwas Bewegungsspielraum bekommt und nicht verbogen wird. Wichtig: Die Bremsleitung selbst weder abschrauben noch öffnen!

 

Abb. 2, 2a: Die untere Halteklammer der Bremsleitung herausziehen, damit gewinnt man Bewegungsspielraum.

 

1. Demontage der Bremsbeläge

Mit einem Splinttreiber (Durchmesser max. 3mm) die beiden Splinte im Bremssattel von außen nach innen durchschlagen und dann ggf. mit Hilfe einer Zange herausziehen. Dadurch wird auch die hinter dem Bremssattel befindliche Haltefeder gelöst und kann entnommen werden, siehe Abb. 3.

Nun können die beiden Bremsbeläge mit einer Spitzzange nach hinten herausgezogen werden. Falls die Beläge sehr fest sitzen, kann es helfen die beiden Schrauben des Bremssattels (19mm, auf der Innenseite, Abb. 3a) um ein bis zwei Umdrehungen zu lockern und diesen durch leichte(!) seitliche Schläge mit dem Gummihammer etwas zu lockern. Dabei auf die Bremsleitung achten, diese darf nicht gebogen oder beschädigt werden!

Wichtig: Nun darf bis zum Abschluss der Arbeiten auf keinen Fall mehr die Fußbremse betätigt werden, da sonst die Bremskolben aus dem Bremssattel herausgedrückt werden.

 

Abb. 3: Splinte (2) und (2a) mit einem Splinttreiber (3) durchschlagen und herausziehen. Dadurch wird die Halteklammer (4) gelöst und die Bremsbeläge (5) und (6) können herausgezogen werden. Die Bremsleitungsanschlüsse (7) ist tabu!
Abb.3a: Mit den beiden 19er Schrauben wird der Bremssattel gelöst. Die mit einem roten x markierten Schrauben sind tabu!

 

2. Demontage des Bremssattels

Sind die Bremsbeläge draußen, die beiden 19mm Schrauben des Bremssattels (Abb. 3a) ganz herausschrauben, den Bremssattel vorsichtig abnehmen und festhalten.

Mit Hilfe einer stabilen Drahtschlaufe (Schweißdraht o.ä.) den Bremssattel so an der Radhausverkleidung oder am Stossdämpfer aufhängen, dass die angeschlossene Bremsleitung nicht verdreht, verbogen oder auf Zug belastet wird. Wichtig: Auf keinen Fall darf das Gewicht des Bremssattels auf der Bremsleitung lasten!

Die Bremsleitung selbst wird nicht vom Bremssattel abmontiert, da sonst die gesamte Bremsanlage neu befüllt und entlüftet werden müsste.

Je nachdem wie stark die Bremsbeläge abgenutzt waren, stehen nun die Bremskolben im Inneren des Bremssattels mehr oder weniger stark heraus. Diese müssen bündig zur umgebenden Gummimanschette zurückgedrückt werden, sonst lassen sich später die neuen (und damit dickeren) Bremsbeläge nicht einsetzen.

Dazu im Motorraum den Behälter für die Bremsflüssigkeit aufschrauben (vorher Stecker abziehen) und ggf. etwas davon absaugen, damit der Behälter nicht überläuft (Achtung: Bremsflüssigkeit ist giftig und wirkt stark korrosiv; Sondermüll!) und die Kolben mit Hilfe eines Hammerstiels (kein Metall verwenden!) vorsichtig zurückdrücken ohne diese zu verdrehen oder zu verkanten. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die um die Bremskolben angeordneten Gummimanschetten nicht beschädigt werden.

Anschließend wird der Bremssattel gründlich gereinigt:
Dafür eignet sich eine Zündkerzenbürste mit Messing-Borsten, um insbesondere die oberen und unteren Gleitflächen für die Bremsbeläge zu säubern. Auch hierbei wieder darauf achten, dass die Gummi-Manschetten nicht beschädigt werden.

 

Abb.4: Während der Bremssattel innen mit Hilfe einer Zündkerzenbürste (8) gereinigt wird, sollte er mit einer Drahtschlaufe (9) z.B. am Stoßdämpfer aufgehängt werden. Die Bremsleitung (10) wird nicht demontiert, ebenso bleibt die Entlüftungsschraube (11) geschlossen. Bei der Reinigung die Bremskolben bzw. die Gummimanschetten (12) nicht beschädigen!
Abb. 4a: Hier ist nochmals der Bremskolben und die Gummimanschette im bereits gereinigten Bremssattel zu erkennen.

 

3. Demontage der Bremsscheibe

Um die Bremsscheibe abnehmen zu können, müssen in den meisten Fällen zuerst die im inneren der Bremsscheibe sitzenden Handbremsbacken vollständig in die Ruheposition gebracht werden.
Dazu geht man folgendermaßen vor:

Die Bremsscheibe muss frei drehbar, also Getriebe auf Leerlauf und die Handbremse gelöst sein.

Die Scheibe wird nun so gedreht, dass die Einstellöffnung knapp vor (linkes Rad) bzw. hinter (rechtes Rad) der 12-Uhr Position steht.
Die Einstellöffnung ist diejenige Bohrung, hinter der sich in der Radnabe kein Gewinde befindet, siehe Abb. 5.

Mit Hilfe eines nicht zu breiten Schlitzschraubendrehers wird nun diese Einstellschraube (Nr. 15 in Bild 7) in kleinen Schritten nach oben (linkes Rad) bzw. unten (rechtes Rad) bewegt. Da diese Schraube durch eine Feder (Nr. 18 in Bild 7) gegen selbständiges verdrehen gesichert wird, ist dazu etwas Kraftaufwand sowie eine Menge Geduld nötig, denn es geht immer nur um 1/8 Umdrehung weiter, dann rastet die Feder wieder ein. Die Querschnittsskizze in Abb.6 verdeutlicht den Aufbau und die Vorgehensweise.

Hat man die Endposition (wie in Abb. 7) erreicht, kann es weitergehen:

Mit Hilfe eines 5mm Inbus wird die Halteschraube der Bremsscheibe entfernt und aufbewahrt.

Lässt sich die Scheibe ein wenig nach vorne ziehen, blockiert dann aber, so sind die Handbremsbacken noch nicht weit genug zurückgedreht worden.

Bewegt sich dagegen gar nichts, so ist die Scheibe wahrscheinlich an der Radnabe festgerostet. Dann kann es helfen im Bereich der sieben Bohrungen sowie an der Radnabe etwas Rostlöser (z.B. Caramba) aufzubringen und einwirken zu lassen. Leichte(!) Schläge mit dem Gummihammer können helfen, diese dann zu lockern.
Soll die Bremsscheibe wieder verwendet werden, ist diese entsprechend vorsichtig zu behandeln. Aber auch in Hinblick auf das Radlager darf in keinem Fall rohe Gewalt angewandt werden!

 

Abb. 5: Es ist nicht ganz einfach, die richtige Position zu finden, um die Einstellschraube durch die kleine Öffnung betätigen zu können.
Abb. 6: In dieser Querschnittsskizze wird deutlich, wie die Einstellschraube betätigt wird.

 

4. Demontage der Handbremsbacken

Wurde die Bremsscheibe abgenommen, sind die darunter liegenden Bremsbacken zugänglich.

Zuerst werden links und rechts die Halteschrauben mit den Druckfedern ((20) in Bild 7a) durch eine Vierteldrehung gelöst und vorsichtig herausgenommen. Mit einer Spitzzange werden anschließend die beiden Rückstellfedern (18) und (21) ausgehängt. Nun sollten sich die Bremsbacken ohne Mühe abnehmen lassen, sofern sie nicht von selbst herunterfallen.
Mit einer Drahtbürste werden nun sowohl die Radnabe innen und außen als auch der Bereich, in dem sich die Bremsbacken befanden (und auch das Blech dahinter) gründlich entrostet. Nachdem die Einstellschraube (15) wieder verwendet wird, sollte auch diese innen und außen gereinigt und anschließend das Gewinde mit Kupferpaste (siehe Bild 8 und 9) bestrichen werden

 

Abb. 7: Wurde die Bremsscheibe abgenommen, so werden die Komponenten der Handbremse zugänglich: Einstellschraube (15), Handbremsbacken (16) und (17), Rückstellfeder (18) und die Einstellöffnung in der Radnabe (19).
Abb. 7a: Ansicht der Komponenten von der Seite: Bremsbacke (16), obere Rückstellfeder (18), Halteschraube links (20), untere Rückstellfeder (21).

 

Abb. 8: Einstellschraube - zerlegt in die Einzelteile.

 

Abb. 9: Die Einstellschraube sollte mit der Kupferpaste am Gewinde und an der Gleitfläche der Gewindebuchse dünn bestrichen werden, dann lässt sie sich später leichter einstellen.

 

5. Montage der neuen Handbremsbacken

Der Zusammenbau der Handbremseinheit benötigt nun gleichzeitig Kraft und Fingerspitzengefühl:

Bevor es mit dem Zusammenbau losgeht, werden die Auflageflächen dünn mit Kupferpaste bestrichen: Die beiden Aussparungen an jeder der beiden neuen Bremsbacken sowie die sechs rechteckigen Vorsprünge hinter der Radnabe. In Bild 10 sind diese mit Pfeilen gekennzeichnet. Dabei darauf achten, dass der Bremsbelag selbst sauber bleibt.

Beim Ansetzen der Backen ist zu beachten, dass die breitere Aussparung (dort wo die Einstellschraube eingreift) auf beiden Seiten jeweils nach oben weisen muss (vgl. Bild 10).

 

Abb. 10: Nach gründlicher Entrostung werden die Auflagestellen (im Bild durch Pfeile gekennzeichnet) dünn mit hitzebeständiger Kupferpaste bestrichen.

 

Zuerst wird nur eine Bremsbacke angesetzt und mit einer neuen Schraube und Druckfeder durch eine Vierteldrehung fixiert. Dabei ist auf zwei Dinge zu achten: Die untere Aussparung muss in die vorgesehene Halterung eingreifen (vgl. Bild 13b) und die Backe muss an den in Bild 10 gefetteten Auflageflächen anliegen und darf nicht einseitig abrutschen, was durch die Anpresskraft der Druckfeder sehr leicht passieren kann.

Anschließend wird die zweite Bremsbacke genauso angesetzt. Bevor jedoch deren Fixierschraube ((20) bzw. (20a) in Bild 11//12) angebracht wird, muss die Einstellschraube ((15) in Bild 11/12) eingesetzt werden. Diese darf im Moment noch locker zwischen den Backen hängen, muss jedoch schon in der richtigen Position sein. Nun werden die beiden Backen von Hand so weit wie möglich zusammen geschoben.

 

Abb. 11, 11a: Handbremseinheit fast fertig, nur noch die obere Haltefeder (18) muss hier in die linke Bremsbacke eingehängt werden

Jetzt wird es etwas knifflig:
Die "Kunst" besteht darin, die beiden Rückstellfedern oben und unten einzuhängen, ohne dass dabei die Bremsbacken von der Auflagefläche abrutschen. Da für diese Prozedur ziemlicher Kraftaufwand notwendig ist, verrutschen die Backen dabei häufig und müssen ggf. nochmals abgenommen werden, um sie wieder in die korrekte Position zu bringen.
Eine robuste Federspannzange (z.B. Hazet Bremsfedernzange Nr. 797) kann hierbei helfen, die Geduld etwas weniger zu strapazieren, da man mit einer herkömmlichen Spitzzange ständig abrutscht und sich dabei auch noch sehr leicht verletzen kann.

 

Abb. 12, 12a: Nochmals die Übersicht wie in Bild 11. Rechts ist die Feder bereits erfolgreich eingehängt.

 

Abb. 13, 13a: Die Unterseite: Die Bremsbacke muss in korrekt in die Aussparung eingesetzt werden. Auch hier ist das Einhängen der Feder ohne Spezialwerkzeug ein Geduldsspiel.

 

Wurde das alles soweit geschafft: Glückwunsch, das schlimmste ist hiermit überstanden! :-)

 

6. Montage der Bremsscheibe und der Bremsbeläge

 

Ist die Auflagefläche der Radnabe entrostet und sauber und auch die neue Bremsscheibe vom Schutzlack befreit? Dann kann es weiter gehen:

Wurde die Handbremseinheit richtig eingebaut, so dürfte es nun kein Problem sein die Bremsscheibe einfach aufzustecken. Die zuvor entfernte 5mm Inbus-Schraube wird zuerst nur locker eingeschraubt.

Im nächsten Schritt wird der gesäuberte Bremssattel im Inneren an den Gleitflächen der Bremsbacken dünn mit Kupferpaste bestrichen. In Bild 15 ist dies gut zu erkennen. Nun kann der Bremssattel wieder angesetzt und mit den beiden 19er Schrauben angeschraubt werden, vorerst aber noch nicht festziehen, damit er noch etwas Spiel hat. Hierbei wieder auf die Bremsleitung achten: nicht verdrehen und nicht verbiegen!

Auch die Halter der Bremsbeläge werden an den Stirnseiten dünn mit der Kupferpaste bestrichen, wie in Bild 14 zu sehen ist. Unbedingt darauf achten, dass nichts davon auf die Reibfläche gelangt!

Sind die Bremskolben wie in Kap. 2 beschrieben ausreichend weit zurückgeschoben worden, können die beiden Bremsbeläge nun problemlos zwischen Bremsscheibe und Sattel geschoben werden

 

Abb. 14: Die Halter der Bremsbeläge werden seitlich dünn mit Kupferpaste bestrichen. Die Reibfläche muss sauber bleiben!

 

Abb. 15, 15a: Ein klein wenig Kupferpaste auf den Gleitflächen sowohl im Bremssattel oben und unten als auch an den Haltern der Bremsbeläge.

 

Nun wird der Bremssattel endgültig festgeschraubt: Mit einem Drehmomentschlüssel werden beide Schrauben mit 80Nm festgezogen.

Auch die Bremsscheibe wird nun mittels der 5mm Inbusschraube mit einem Drehmoment von 5Nm fixiert. Falls kein entsprechender Drehmomentschlüssel für diesen kleinen Wert zur Verfügung steht: Mit einem Bit-Einsatz im Schraubendrehergriff ohne Gewaltanwendung festziehen. Weniger ist mehr, diese Schraube dient nur zur Zentrierung der restlichen Bohrungen. Da diese Schraube die Bremsscheibe nur einseitig andrückt, kann es nun sein, dass die Scheibe stellenweise schleift oder gar klemmt, wenn man versucht sie von Hand zu drehen. Dieses Phänomen verschwindet wieder, sobald das Rad mit allen fünf Radmuttern befestigt ist, denn dann wird auch die Scheibe gleichmäßig angedrückt.

Im nächsten Schritt werden nun die neuen Splinte von innen nach außen durch die Bohrungen in den Bremsbelägen geschoben, zuvor muss noch die Halteklammer an Ort und Stelle. Im Bild 17 ist zu erkennen, wie herum die Klammer eingesetzt werden muss und wie sie durch die Splinte gehalten wird. Für die letzten Millimeter wird wieder Hammer und Splinttreiber benötigt, diesmal von innen nach außen, bis die Spitzen der Splinte aus den Bohrungen des Bremssattels herausschauen, siehe Abb. 17a.

 

Abb. 16: Neue Splinte und eine neue Halteklammer sollten zur Montage der Bremsbeläge verwendet werden.

 

Abb. 17, 17a: Die Splinte werden von innen nach außen durch die Bohrung im Bremssattel und die Bohrungen der Bremsbeläge geschoben und ganz eingeschlagen, bis die Spitzen vorne zu sehen sind. Zuvor die Halteklammer nicht vergessen!

 

 

Abb. 18: Geschafft! Handbremsbacken, Bremsscheibe sowie Bremsbeläge wurden gewechselt.

 

Jetzt kann das Rad mit einem Drehmoment von 110Nm (*) montiert und der Wagen abgelassen werden.
(*) ich persönlich bevorzuge ein Anzugsmoment von 160Nm (für Stahlfelgen).

Anschließend werden am anderen Hinterrad alle Schritte von oben wiederholt...

Nach abgeschlossener Arbeit den Kabelstecker wieder am Verschluss des Bremsflüssigkeitsbehälters einrasten lassen.

 

Nun die Fußbremse mehrmals betätigen, das Pedal muss sich nach ein paar mal pumpen hart anfühlen und darf mit der Zeit nicht nachgeben, ansonsten muss die Bremsanlage umgehend entlüftet werden!

Motor starten und Bremse erneut pumpen bis ein deutlicher Gegendruck spürbar ist. Langsam anfahren und bei zuerst bei Schrittgeschwindigkeit mehrere Bremsversuche durchführen. Bei neuen Bremsscheiben sollten Vollbremsungen während der ersten 200km nach Möglichkeit vermieden werden, da sich diese ansonsten verziehen können. Wurden nur die Bremsbeläge gewechselt, so kann es etwas dauern bis die volle Bremskraft erreicht wird, denn die neuen Beläge müssen sich erst an das Profil der alten Scheiben anpassen.

Auch die Handbremse erreicht unter Umständen mit der Grundeinstellung nicht ihre volle Wirkung. Spätestens ab der dritten Rastung sollte ein Bremseffekt einsetzen (bei max. Schrittgeschwindigkeit testen!), ab der siebten müssen die Räder im Stand am Hang blockieren und den Wagen halten.
Ist dies nicht der Fall, so müssen die Räder nochmals abgenommen und die Einstellschraube wie oben beschrieben in umgekehrter Richtung verstellt werden.
Bei gelöstem Handbremshebel dürfen die Backen keinesfalls schleifen, sonst ist mit stark erhöhtem Verschleiß zu rechnen.

 

Den festen Sitz der Radmuttern sowie der Schrauben am Bremssattel nach einigen Tagen nochmals überprüfen!

Ist beim Bremsen ein vibrieren des Lenkrades festzustellen, so liegen die Scheiben entweder nicht plan auf der Radnabe auf oder sind bereits werksseitig nicht perfekt ausgewuchtet. Tritt dieser Effekt erst nach einiger Zeit auf, so haben sich die Scheiben mit hoher Wahrscheinlichkeit verzogen. Um sicherzustellen, dass die Bremsscheiben Ursache dafür sind, probeweise Räder vorne und hinten vertauschen, um eine durch die Räder hervorgerufene Unwucht ausschließen zu können.

 

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und unter Ausschluß jeglicher Haftung!

Rainer Emling, 30.03.2007